Das 5. Element - Kuchen

Eigentlich wollten wir über ihn nie wieder ein Wort verlieren, eigentlich wollten wir ihn längst zu Turbine Stralsund ausleihen und eigentlich sollte jetzt ein Artikel über etwas ganz anderes kommen. Etwas mit Niveau. Zumindestens einem Hauch davon. Nun. Jetzt da es sich nicht mehr vermeiden lässt, müssen wir eine zentrale Frage beantworten, die sich wahrscheinlich schon die Hälfte unserer Vereinsmitglieder gestellt hat. Nämlich wie tickt ein Mensch, der am Spieltag seine Tasche zu Hause vergisst, in der Halbzeit statt Wasser eine Flasche Vita Cola ext und vor jedem Spiel drei Rolladen und ein Blech Kuchen verputzt?

Wir schreiben den 21.November 2013. Ein ganz normaler Trainingstag im Leben des Christopher Bruhns. Nach dem Besuch des örtlichen Döner-Ladens fährt er mit seinem Skoda nach Gebesee zum Trainieren.  Dies geschieht dann nachdem er Cappi, Goldkette und seine Hose, die er generell vier Nummern Größer kauft, ablegt, ein paar ländliche Floskeln über Körperbeharrungen in die Runde schmeißt und dann noch einmal ausgiebig die sanitären Anlagen in Anspruch nimmt. Draußen angekommen warten die ersten Laufübungen auf den 24-Jährigen. Laufen, ein Aspekt des Fußballs mit dem "der Kleine" ständig in Konflikt steht. Besonders an diesem regnerischen Tag stellt sich das Laufen als ein gewaltiges Hindernis heraus. Die Aufgabe 5 schnelle und 5 langsame Runden zu rennen wird sofort zur Qual. Ihn und Laufpartner Tony Hornig trennt fortan soviel wie Walschleben und guter Fußball, Dachwiger und Identität zum Verein oder um es noch deutlicher zu machen Ringleben und ein Alkoholverbot. Es waren mit anderen Worten zwei Typen, die nicht zueinander passten. 
Beim Abschluss-Kick erinnerten seine Bewegungen auf dem Feld, mit seinem breiten Oberkörper und den verhältnismäßig kurzen Armen  an einen kleinen Baby-T-Rex, kurz nach der Geburt. Er lief zwar geradeaus einwandfrei, sollte er sich jedoch nach rechts oder links orientieren, war die Situation meist zum Scheitern verurteilt. So turkelte er meist unscheinbar über den Gebeseer Kunstrasen, lies ein paar Bälle prallen und rückte sich regelmäßig den Pulli zurecht. Doch als er längst abgeschrieben war, überraschte er Trainer, Mitspieler und sich wohl am Meisten und setzte den Höhepunkt seines bisherigen Daseins. Nach Petzolds Sahne-Pass umkurvte er blitzartig einen Gegenspieler und schraffierte die Kugel unter den Querbalken zum so wichtigen 24:26 Anschlusstreffer für Team Bunt. 
Das wahre Gefühl des Wohlbefindens erlebte er dann etwas später unter der Dusche und auf dem Heimweg, bei dem er noch ein paar Stückchen Schoko-Kuchen naschte. Kuchen - die einzig wahre Leidenschaft des Christopher Bruhns.